Autorin: Laila Sahraoui, Zukünftige Ausbildungsleitung am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung
Im Gegensatz zu den vielen Schulen, die die Digitale Tafel schon verwenden, sind wir als Forschungseinrichtung Neulinge auf dem Gebiet und haben die Digitale Tafel erst seit Anfang des Jahres, aber es war an der Zeit, dass auch wir etwas verändern, moderner werden und unseren internen Institutsunterricht aus der Kreidezeit holen.
Wir bilden (gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion und drei Fremdfirmen) pro Lehrjahr 10-12 Chemielaboranten und 2-3 Physiklaboranten aus. Die Prüfung findet nach drei bis dreieinhalb Jahren statt und wir wollen die Auszubildenden in dieser Zeit dahingehend unterstützen, dass sie die Abschlussprüfung noch leichter und mit weniger Sorgen bewältigen können. Der Berufsschulunterricht findet in zwei Blöcken pro Lehrjahr statt, sodass in der meisten Zeit des Jahres zwei Lehrjahre im Institut arbeiten, während eines in der Berufsschule ist. Die im Institut befindlichen Auszubildenden werden an einem Vormittag pro Woche von ihrer Arbeit freigestellt und haben Unterricht in bis zu vier verschiedenen Fächern, wie organische Chemie, Aromatenchemie oder chemisches Rechnen. Der Unterricht findet bei Kollegen statt, die sich ihr jeweiliges Fach/Themengebiet so erarbeitet haben, dass sämtliche, für die Prüfung relevanten Themen abgehandelt werden.
Da es wichtig ist, auch in der Zeit, in der die Auszubildenden im Blockunterricht sind, für diese da zu sein, war es in unserem Interesse, zur Digitalen Tafel auch die schul.cloud zu nehmen, schließlich treten dort auch mal Fragen auf. Doch da die schul.cloud leider nicht in unserer Berufsschule genutzt wird ist der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern etwas schwieriger, doch es ist wichtig, eine aufploppende Frage schnell und auf dem kurzen Weg beantworten zu können. Da die schul.cloud sich an die DSGVO hält kann man als Lehrender mit den Auszubildenden in Kontakt stehen, ohne die Handynummer austauschen zu müssen.
Aktuell läuft bei uns der Betrieb auf Grund der Corona-Lage zu maximal 50% ab und unsere Auszubildenden sind von der Arbeit freigestellt, um eine Ansteckung zu verhindern, doch die Tafel bleibt nicht im Stand-by-Modus.
Dank der äußerst praktischen Funktion der „Bildschirmaufnahme“ können wir den Unterricht weiter stattfinden lassen und den Azubis die Videos zukommen lassen, sodass sie sich die Erklärungen anhören und Schritt für Schritt nachzuvollziehen können, wie man beispielsweise beim chemischen Rechnen auf den Lösungsweg kommt. Es ist sicherlich nicht das Gleiche, aber besser als Texte oder fertige Tafelbilder zu verschicken, die sich die Auszubildende durchlesen und dann Aufgaben erarbeiten müssen.
Es ist auf jeden Fall ein anderes Gefühl, in einem leeren Raum zu stehen und die Dinge zu erklären, ohne dass Zwischenfragen gestellt werden können. Im Normalfall kann man auf Fragen direkt eingehen, bei Bedarf es noch mal auf eine andere Art und Weise aufschreiben, sodass es vielleicht noch mal klarer wird, aber ich sehe dennoch auf jeden Fall den Nutzen der Tafel, denn das Video kann man auch jederzeit anhalten und zurückspulen. Das direkte Feedback fehlt natürlich sehr und macht das Unterrichten etwas merkwürdig, aber für die Auszubildenden ist es sicherlich interessanter und besser nachzuvollziehen, als altmodisches Nachlesen. Besonders das Entstehen des Tafelbildes, welches Schritt für Schritt nachvollziehbar ist, gibt mir das Gefühl, dass der Unterricht im Moment nicht ausfällt, sondern nur auf eine neue, moderne Art und Weise stattfindet.
Vor der Corona-Pandemie war in der schul.cloud noch nicht sehr viel los, zumal die Auszubildenden untereinander mit anderen Kommunikations-Apps in Kontakt stehen, doch seitdem sie sich im Home-Office befinden, wird in der schul.cloud mal nachgefragt, was an Hausaufgaben aufgegeben wurde und wann diese abgegeben werden müssen oder wenn Verständnisfragen zu der ein oder anderen Aufgabe vorliegen, können diese schnell geklärt werden.
Um die Hausaufgaben der Auszubildenden zu kontrollieren, bzw. zu überprüfen, ob diese überhaupt gemacht wurden, müssen uns diese ihre Lösungen zusenden. Dank der schul.cloud geht dies problemlos, denn die Auszubildenden können einfach die Lösungen abfotografieren und an die Lehrenden schicken (auch wenn kein Scanner zur Verfügung steht, denn wir können ja nicht verlangen, dass jeder so einen zu Hause hat, doch ein Smartphone hat jeder und die Azubis sind natürlich im Umgang mit diesen geschult).
Uns als Max-Planck-Institut hat die Corona-Pandemie zu einem Zeitpunkt getroffen, zu dem wir noch nicht ausreichend Erfahrung mit der Digitalen Tafel sammeln konnten. Wir Lehrenden haben noch nicht sämtliche Funktionen verinnerlichen oder schon den Unterricht dahingehend auf die Tafel umstellen können. Es sind noch nicht alle Daten (Bilder, Grafiken etc.) in diversen Ordnern vorbereitet, sodass man den „gewohnten Unterricht“ einfach abruft und der Unterschied nur der wäre, dass der Unterrichtsraum leer ist und die Azubis einen nicht sehen, sondern nur hören können. Wir befinden uns im Moment in einer ähnlichen Lage wie unsere Auszubildenden, denn wir müssen auch erst mal dazu lernen, aber da die Digitale Tafel sehr intuitiv funktioniert, bzw. dank des PCs mit allen bekannten Programmen verwendet werden kann, muss man nur kreativ werden und findet mit Ausprobieren und Fantasie für alles eine Lösung.
Wir können von Glück reden, dass es Ende 2019/Anfang 2020 sehr schnell vom Einholen des Angebots, der Vorstellung der Digitalen Tafel vor Ort und der Bestellung/Lieferung reibungslos funktionierte, sodass wir jetzt einen großen Nutzen durch die Digitale Tafel haben. Natürlich haben wir uns die aktuelle Lage nicht herbeigesehnt und auch nicht erwartet, aber es zeigt, wie wichtig es war, unseren Unterricht zu modernisieren und wie wir damit den Auszubildenden das Lernen in den eigenen vier Wänden vereinfachen oder erleichtern können. Abgesehen davon, dass wir dem Kreidestaub damit ein Ende gesetzt haben, sowie das hin- und herwechseln zwischen den Medien Tafel, Beamer und Overheadprojektor überflüssig gemacht haben.
Als ein Mitarbeiter von heinekingmedia die Tafel vorgestellt hat, mein Kollege und ich uns angesehen haben und direkt wussten, wir wollen diese Tafel und wir brauchen diese Tafel, um endlich dem Kreidestaub ein Ende zu machen. Die Tafel war quasi mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst (auch wenn ich die für die Azubis gekauft habe). Die Funktionen sind perfekt durchdacht und es hat den Anschein, dass es nichts gibt, was die Tafel nicht kann!